Vorträge und Workshops

Montag, 27. November 2017

Verbunden sein

Dipl.Wirtschaftsinform. Harald Heinrich | 10:00 - 10:45 Uhr

Eröffnungsvortrag

Haltungen, Quellen und Perspektiven: zu einer SyStemischeren Sicht

Prof. Dr. Matthias Varga von Kibéd | 10:45 - 11.30 Uhr

Von Yvonne Dolan nach der Bedeutung von Haltungen in seiner Arbeit gefragt, antwortete Steve de Shazer zunächst: „es geht nur um die Technik“, und ein Jahr später, erneut gefragt, erweiterte er seine Antwort zu „ohne eine angemessene Haltung ist es noch nicht einmal eine anständige Technik“.

In diesem Vortrag werden wir Haltungen nicht nur als Teilaspekte der Technik bzw Methodik sehen, sondern ihnen einen grammatischen Ort im Rahmen der transverbalen Sprache der Strukturaufstellungen zuweisen. Das Verhältnis von Haltungen zu den (unendlichen) Quellen im Sinne der Glaubenspolaritätenarbeit einerseits, und die Verbindung zur Form der Darstellung und der Perspektivität von Strukturaufstellungen andererseits wird beleuchtet. Die schwer greifbare aber wichtige Idee der Haltung in einer systemischen Sicht wird so zu einer Gelegenheit, den transverbalen SySt-Ansatz umfassender zu sehen und einzusetzen.

Die Macht der Sprache, Haltungen zu erzwingen

A.o.Univ.Prof.in Dr.in Elisabeth Schrattenholzer | 11:45 - 12:30 Uhr

Sprache ist eines der mächtigsten Mittel zur Beeinflussung von Menschen. Religionen, Ideologien, Diktaturen, Werbung und Politik nützen das für ihre Ziele.

Der Vortrag geht unter anderem Fragen nach wie: An welchen Sprachsignalen lassen sich unlautere Absichten, Haltungen und Manipulationen erkennen? Welche Sprachstrukturen fördern wahnhaftes Denken? Welche Mittel helfen anzuerkennen, was Tatsachen sind? Wie lassen sich verdeckte Machtansprüche entlarven? Wie lässt sich eine Sprache definieren, die ein Fundament für Gemeinsamkeit darstellt – ohne Möglichkeit zu Fundamentalismus?

Meine Stimme wirkt: Stimme und Haltung

Alexandra Schwendenwein | 14:00 - 14:45 Uhr

In diesem Workshop fokussieren wir auf die „Sprache der Stimme“: Gemeinsam überprüfen wir gängige Tonmuster im Alltag und ihre Folgen. Sie erfahren, wie sich systemische Vermischungen in der Stimme zeigen und welche Auswirkungen diese auf uns haben. Stimme spiegelt Haltungen. Stimmarbeit trägt dazu bei, Begegnungen bewusster zu gestalten. Wir entfalten Stimmkraft und -klang und erweitern unseren Gestaltungspielraum.

Hoffnung bei traumatisierten Menschen

Dr. Hélène Dellucci | 15:00 - 15:45 Uhr

Die jetzige Zeit konfrontiert uns immer wieder mit potentiell traumatischen Ereignissen. Welche Haltung ist in diesem Kontext angemessen? Sei es bei Akut-Posttraumatischem-Stress oder bei chronischen Traumatisierungen aus der Vergangenheit werden wir wichtige Haltungsschritte erläutern und an kurzen Beispielen illustrieren.

Wie können diese Kriterien aus der Psychotraumatologie auch lösungsfokussiert angewendet werden? Steht die Haltung in der Lösungsfokussierung im Konflikt zu geeigneten Interventionen aus der Psychotraumatologie? Wir werden anhand der Lösungsfokussierten Psychotraumatologie unsere Haltung besprechen, so wie wir sie mit unseren Klienten anwenden, insbesondere auf Basis der Erfahrungen, die wir mit den am schwersten traumatisierten Klienten gelernt haben.

NLP – Lehrsystem, Techniken, Sprachmuster - oder vor allem eine Frage der Haltung?

Peter Klein | 16:00 - 16:45 Uhr
„Um tadelloses Mitglied einer Schafherde zu sein, muss man vor allem ein Schaf sein“ – (Albert Einstein)
 
  • Manipulation vs. professionelle Win-Win-Win-Kommunikation?
  • Mythen und Legenden kreisen um den Begriff „NLP“.
  • Neuro-Linguistisches Programmieren (NLP) – verkörpert ein komplexes Kommunikationsmodell und Trainingsprogramm. Tools und Techniken, Sprachmuster, aber wie sieht es mit der Haltung aus?
  • Erleben Sie eine Reise durch die Geschichte des NLP, von Therapie, über Wirtschaft und Politik, durch unsere Geschichte.
 
Inhalte:
  • NLP – Die Macht der Sprache
  • Einsatzgebiete des NLP, von Therapie, Kommunikation, Wirtschaft, bis hin zur Politik
  • Glaubenssätze, Metaphern und Vorannahmen
  • Wie wirken innere Bilder?
  • Sprache, Haltung und Massenphänomene
  • Woran erkenne ich Manipulation?
  • Welche Rolle spielt die Ethik?
  • Wie systemisch ist NLP? Wieviel NLP steckt in Aufstellungen?
  • Wie Modelling von systemischen Ansätzen profitieren kann

Life, Art & Attitude of Milton H. Erickson - Den Wurzeln begegnen

Prof. Dr. Dr. Christa Kolodej, MA | 17:00 - 17:45 Uhr

Milton H. Erickson, Psychologe und Psychiater, entwickelte die moderne Hypnotherapie. Diese zählt zu den zentralen Wurzeln der systemischen Strukturaufstellungen, sei es u. a. in der Verwendung des Sprachgebrauchs, der systemischen Gestik, der bewussten Deutungsvermeidung oder der Ressourcen- und Lösungsorientierung.

Der Vortrag nimmt sie mit an Erickson´s Wirkungsstätte und führt sie in sein kleines Büro in Phoenix, wo er StudentInnen der gesamten Welt unterrichtete. Hier werden sie Milton Erickson selbst begegnen. Anhand einiger zentralen Metaphern, Experimenten und theoretischen Ausführungen werden wesentliche Haltungen, die nicht nur die Hypnotherapie sondern viele andere Psychotherapierichtungen maßgeblich beeinflusst haben, veranschaulicht und das Bild einer außergewöhnlichen Persönlichkeit der Psychologie gezeichnet.

"Von richtigen Fehlern und falschen Richtigkeiten" - partizipatives Improvisationstheater als Experiment zum Thema "Haltung"

Michael Thonhauser | 20:30 – 21:30 Uhr

Wenn es „falsche Richtigkeiten und richtige Fehler“ (Matthias Varga von Kibéd) gibt, dann könnte es im Bemühen darum „alles richtig“ zu machen, auch hilfreich sein, von Zeit zu Zeit das (bewusste) Fehler machen zu üben, um selbiges nicht ganz und gar zu verlernen.

Diese Inszenierung eines Improvisationstheaters versteht sich als Experiment zum Thema Haltung, bei dem eine Schauspielerin und ein Schauspieler in die Rollen von KlientInnen schlüpfen. ZuschauerInnen sind eingeladen, für ein paar Minuten in die Rolle eines Beraters/ einer Beraterin einzusteigen und in einer kurzen Spielsequenz bewusst „Fehler“ besonders betreffend ihrer Haltung einzubauen. Anschließend wird kurz reflektiert, welche Fehler gelungen sind, bevor weitere Einstiege folgen. Ähnlich dem Joker im Forumtheater (Augusto Boal) moderiert Michael Thonhauser den Prozess.

Dienstag, 28. November 2017

Multiperspektivität, Lösungsfokussierung und Syntaktisierung - und was diese Drei für Haltungen bedeuten.

Dipl.-Psych. Insa Sparrer | 9.00 - 9.45 Uhr

In diesem Vortrag betrachten wir drei auf den ersten Blick überraschende Quellen der für den SySt-Ansatz zentralen Haltungen: die Idee der Syntaktisierung, die Idee der Multiperspektivität und das Konzept einer lösungsfokussierte Haltung im SySt-Modell der Lösungsfokussierung. In allen drei Fällen finden wir eine grammatische Grundlage für Haltungen: Syntaktisierung ist an sich schon der Übergang von einer semantischen zu einer syntaktischen und damit inhaltsleeren Sicht, und enthält damit die Grundlage zur Haltung eines Verzichts auf Beurteilungen und Verurteilungen. Multiperspektivität ist ein nichtinhaltliches Prinzip für Wertschätzung gegensätzlicher Standpunkte; und das SySt-Modell der Lösungsfokussierung ist fundiert in der asymmetrischen Sicht von Problem und Lösung im Sinne des frühen Wittgenstein und in der Unterscheidungstheorie von George Spencer Brown.

ULTRAKURZTHERAPIE nach dem BRÜGGER Modell

Dr. Luc Isebaert | 10.00 - 11.00 Uhr | Workshop A1

Viele Therapeuten sind an Sitzungen zwischen 45 und 60 Minuten gewöhnt. Sie denken häufig, es sei unmöglich eine gute Therapie in weniger Zeit zu gewährleisten. 

Viele Professionelle aus dem medizinischen und helfenden Bereich haben selbst diesen Luxus von 45 bis 60 Minuten nicht.

Allgemeinpraktizierende, somatische Spezialisten wie Kardiologen, Gynäkologen, Endokrinologen (besonders Diabetologen), Neurologen, Notärzte und viele andere Menschen in helfenden Berufen, die ihr Bestes tun, um in nützlicher Art und Weise zu agieren, zu reden und zu helfen. Aber sie haben häufig kein Modell, keine Regeln, denen sie folgen können.

Dieser Ansatz ist für diese Menschen gedacht. Luc Isebaert entwickelte diesen Ansatz, als er feststellte, dass seine Warteliste immer länger und länger wurde, bis dass Menschen bis zu drei Monate auf einen Termin warteten. Er dachte, dies sei unethisch. Also begann er an Montagnachmittagen ohne Termine zu arbeiten, von 12 Uhr an bis kein Patient mehr da war. Die ersten Sitzungen dauerten zwischen 15 und 20 Minuten, Folgesitzungen zwischen 5 bis 10 Minuten. Die häufigste Sitzungsdauer dauerte dann zwischen 4 und 5 Minuten für Patienten, die der Meinung waren, keine weitere Therapie zu benötigen.

In diesem Workshop wird Luc Isebaert ein Modell beschreiben, das zeigt, wie eine nützliche therapeutische Kommunikation in sehr kurzer Zeit stattfinden kann. Jeder Praktiker kann davon nehmen, was ihm oder ihr beliebt und es auf die eigene Weise anwenden.

Dabei werden Symptome und Probleme betrachtet, und geeignete Fragestellungen (Eröffnungfragen, lösungsorientierte Fragen etc.) dargestellt. Im Weiteren werden nützliche Techniken vorgestellt wie z.B. Achtsames Zuhören und Beobachtung und Echogeben. Der Umgang mit Zielen in diesem Ansatz wird gezeigt, sowie der hilfreiche Umgang mit Ressourcen und Fähigkeiten. Placebofaktoren und die therapeutische Haltung sind ein weiterer Aspekt. Wie wird der Patient für Hausaufgaben vorbereitet? Und welche Hausaufgaben sind nützlich? Und selbstverständlich werden die drei Fragen für ein glückliches Leben erörtert.

1. Was habe ich heute getan, mit dem ich zufrieden sein kann?
2. Was hat jemand anderes getan, mit dem ich zufrieden oder dankbar sein kann?
3. Was sehe, höre, fühle, rieche oder schmecke ich, mit dem ich zufrieden oder dankbar sein kann?

Komplexe Systeme lesen: Haltungsformen von Aufstellungsleitungen forschend erkunden

Denis Pijetlovic | 10.00 - 11.00 Uhr | Workshop A2

Forschungsaufstellungen sind eine innovative Variante, etwas Neues über ein komplexes System zu erkennen und lernen zu können. In Form eines Experiments wird das Format der Forschungsaufstellung auf die Thematik der unterschiedlichen Haltungsformen von Aufstellungsleitungen übertragen. Der Modus des Erkennens lautet hierbei frei nach Gregory Bateson: einen Unterschied wahrzunehmen, der einen Unterschied macht.

Wunder einladen - Spirituelle Haltung in der Systemischen Strukturaufstellung

Eva Gütlinger | 10.00 - 11.00 Uhr | Workshop A3

Aufstellungen enthalten Elemente, die über das Greifbare und Erklärbare hinausgeht. Sie laden größere Räume ein, in denen Wunder geschehen und sich neue Möglichkeiten über die Alltagsvorstellung hinaus öffnen können. Auch ohne spirituellen Hintergrund spüren die TeilnehmerInnen einer Aufstellung eine Verbundenheit, die über persönliche Vorlieben und Ziele reicht. In diesen geöffneten Beziehungsräumen zeigt sich ein spirituelles Netz voller Achtsamkeit und Liebe. Gerade diese Erfahrung trägt auch zum Perspektivenwechsel und zur Lösungsfindung bei.

Verknüpfen wir Aufstellungen auch noch bewusst mit spirituellen Quellen und Ressourcen, können wir damit den Heilungsprozess und die Einladung an diese größere Verbundenheit nachhaltig unterstützen. Ohne, dass wir einen Nachweis bringen könnten, wie diese Quellen, Rituale oder Energien wirken, verändert sich die Stimmung im Raum spürbar, wird eine spirituelle Ebene mit einbezogen. Zwischen allen Anwesenden entsteht eine Energie, die weit über die Einzelnen hinaus geht und Entwicklungen möglich macht, die wiederum weit über die Aufstellung wirken. Es spürt sich manchmal wie ein Wunder an.

Um solche Formen von Wundern zu ermöglichen und noch stärker einzuladen, braucht es auch eine größere Perspektive der GastgeberInnen, eine spirituelle Sichtweise und Haltung. Besonders hier wird unsere Haltung durchscheinen. Grund genug, einen bewussten Blick darauf zu werfen.

Haltung in der systemisch-lösungsfokussierten Arbeit – Intervention oder Wesenhaftigkeit oder beides?

Dr.phil. Ferdinand Wolf | 11:15 - 12:15 Uhr | Workshop B1

In der psychosozialen Arbeit mit Klientensystemen stellt sich immer wieder die Frage: Von welchem Standpunkt aus betrachtet sich der Therapeut, der Supervisor, der Coach im Umgang mit den ihm zugewandten Kientensystemen (PatientInnen, SupervisandInnen, Coachees)? Bin ich Subjekt (das andere „be-handelt“), Objekt (das andere als „Reflexionsschiene“ benutzen), oder etwas Dazwischenliegendes („teilnehmende(r) BeobachterIn“)?

Je nach eingenommenem Standpunkt werden damit auch die jeweiligen zugrundeliegenden Konzeptionen (strukturalistisch, konstruktivistisch etc.) offenkundig, denen sich der handelnde Therapeut, Supervisor, Coach verpflichtet fühlt, um das bestmögliche Ergebnis in dem prozessualen Geschehen zwischen ihm und dem Klientensystem zu erzielen.

Bei all diesen Fragen wird nicht zuletzt auf der Basis neuer Untersuchungen im Bereich der Wirksamkeitsforschung (Lambert 2005) immer wieder das Thema „Haltung“ ins Spiel gebracht, welches alle Bereiche des therapeutisch-interaktiven Handelns im Sinne einer inneren Einstellung durchzieht und als relevanter Faktor einer gelungenen therapeutischen Prozessgestaltung angesehen wird. Diese innere Einstellung wird in der Regel in einer wertschätzenden, die Integrität des Klienten respektierenden Form auf Seiten des Therapeuten/Supervisors/Coaches sichtbar.

In dem von mir gestalteten Beitrag (Vortrag) soll das Haltungsthema in seinen unterschiedlichen Facetten dargestellt und als Ausgangspunkt für eine vertiefende Reflexion der eigenen Position und daraus folgender Handlungsoptionen im interaktiven Geschehen dienen.

Unser Organismus in der transverbalen Begegnung mit dem sozialen Umfeld

Ursula Vorhemus, MSc | 11:15 - 12:15 Uhr | Workshop B2

– Werte, Grundhaltungen und sprachphilosophische Gedanken zum Thema „Körper, Psyche und Gesundheit“ in der Praxis der Systemischen Strukturaufstellungsarbeit

In diesem Workshop wollen wir am Beispiel einer prototypischen Aufstellung der Frage nachgehen: Wann kann es in Hinblick auf eine „gesunde“ Entwicklung hilfreich sein, Problematisches elementhaft ins Modellsystem zu stellen – und wann arbeiten wir eher mit sogenannten „Aspekten dazwischen“? Und weiter: Welchen Einfluss hat das Sprechen über Gesundheit/Krankheit auf Körper und Psyche?

Als Grundlage für diese Arbeit dient uns zum einen die dinghaften Metaphorik der Hypnotherapie von Milton Erickson, Steven Gilligan und Gunther Schmidt. Zum anderen orientieren wir uns an der generellen systemischen Prämisse, dass individuelles psychosomatisches Befinden in einem hohem Maße von den Interaktionen/Kommunikationen – also dem „Dazwischen“ – im jeweiligen Bezugssystem abhängt. 

Ergänzend dazu werden wir im Rahmen der transverbalen Sprache der Strukturaufstellungen Überlegungen zu möglichen zirkulären Auswirkungen unseres Sprachgebrauchs auf den Organismus einerseits und auf die interaktionellen Abläufe im Bezugssystem anderseits anstellen.  

Lösungen finden in Achtsamkeit

Conny Eder | 11:15 - 12:15 Uhr | Workshop B3

Die Achtsamkeitspraxis mit ihren Wurzeln im Buddhismus findet zunehmend Eingang in die unterschiedlichsten Psychotherapierichtungen. In diesem Workshop erfahren Sie, welches die wesentlichen Merkmale der Achtsamkeitspraxis sind, wie sie sich in Psychotherapie und Beratung hilfreich einsetzen lässt und auf welche Weise eine Haltung des „akzeptierenden Gewahrseins der gegenwärtigen Erfahrung“ einen Unterschied in der SyStemischen Arbeit macht.

Im praktischen Teil des Workshops stelle ich Ihnen eine Reihe von Achtsamkeitsübungen vor und erläutere jeweils kurz, inwieweit und wo sie in Therapie und Beratung hilfreich sein können. Einige kurze Übungen führe ich mit Ihnen praktisch durch, um den Unterschied, der einen Unterschied macht, im Hier und Jetzt für Sie unmittelbar erlebbar werden zu lassen.

Zum Abschluss erzähle ich Ihnen eine kurze Geschichte zum Thema Sein und Tun.

Die Positive Haltung aus Systemischer Sicht

Dr. Philip Streit | 12:30 - 13:30 Uhr | Workshop C1

In seinem Vortrag wird Dr. Philip Streit anschaulich und aus systemischer Sicht aufzeigen, wie eine Positive Haltung zu Wohlbefinden und Aufblühen führen kann. Das Grundprinzip jeder systemischen Haltung ist die Neutralität und Offenheit gegenüber allem und jedem. Genau dies scheint auch der Ausgangspunkt für Autopoiesis zu sein. Dr. Philip Streit plädiert in seinem Vortrag für Positivität als Fundament konstruktiv-systemischen Handelns. Er zeigt auf, wie positive Interventionen als Fokussierungshilfe genutzt werden können, um schließlich zu einer Aufwärtsspirale zu gelangen. Parallelen zu existierenden Ansätzen, wie etwa der Hypnosystemischen Therapie werden aufgezeigt. Präsentiert wird alles an Hand praxisnaher Beispiele.

Vortrag „Erfahrungen in einer Supervisionsgruppe mit Eltern angenommener Kinder“

Christopher Bodirsky 12:30 - 13:30 Uhr | Workshop C2

Meine Frau Karin arbeitet seit 25 Jahren als klassische Homöopathin. In ihrer Praxis tauchten vermehrt Eltern mit Pflegekindern und Adoptiveltern auf, die von den unterschiedlichsten Problemen berichteten. So wurde die Idee geboren, eine spezielle Supervisionsgruppe für Eltern mit angenommenen Kindern einzurichten. In dieser Gruppe wollten wir im Schwerpunkt mit Aufstellungen arbeiten mit der Idee, durch die dadurch gewonnen Erkenntnisse den Eltern wie auch den Kindern zu helfen.

Parallel dazu wollten wir den Eltern systemische Zusammenhänge näher bringen und auch eine Plattform für den Austausch zu bieten.

In den vielen Aufstellungen, die wir in dieser Gruppe durchgeführt haben, hat sich ein zentrales Thema gezeigt: Die Haltung der Adoptiv- und Pflegeeltern. Dies scheint ein wesentlicher Punkt zu sein, ob eine Pflege oder eine Adoption gelingen kann oder sehr schwierig wird.
Sehr ernüchternd war es auch zu erleben, dass es -neben vielen sehr hilfreich arbeitenden Jugendämtern- leider auch Einrichtungen gibt, mit einem außerordentlich mangelhaften Wissen über systemische Zusammenhänge in Familiensystemen. Hier konnten wir mit der Erläuterung grundlegender systemischer Zusammenhänge sehr viel zu einer entspannteren Haltung beitragen.

In dem Vortrag wird es also darum gehen, anhand von Praxisfällen von unseren Erfahrungen zu berichten mit Hinweisen, was unter Umständen hilfreich sein kann.

„Wofür halten Sie sich eigentlich?“

Simone Weber | 12:30 - 13.30 Uhr | Workshop C3

Sichtbare und unsichtbare Haltung, die man bewahrt oder verliert, wie geht das? Die Körperhaltung kann „verraten“, was die Seele von der Sache hält.

Erhält man eine Haltung, oder erwirbt man sie?

Wann ist es gegeben, um eine Haltung zu ringen und wann macht es Sinn, sie zu verlieren?

Anhand eines PPT-Vortrages mit viel Bildmaterial über Details im Wohnalltag wird subtil wirkende Information bewusst gemacht und benannt. Die Auswirkungen der bis ins körperlich gehenden Haltungen werden anhand von Beispielen einleuchtend vermittelt. Dieser Vortrag kann Spuren von Nebenwirkungen, in Form von Haltungsveränderung, enthalten. Solang eine Haltung bewusst erhalten,getragen und gepflegt wird, muss nicht unbedingt etwas verändert werden. Es gibt erst Änderungsbedarf, wenn der Besitzer dieser Haltung unzufrieden ist.

Als Innenarchitektin wird sowohl die architektonische Seite, als auch aus Sicht des Systemischen Coaches und der systemischen Aufstellungsarbeit der seelische Aspekt angesehen. Darum nennt sich Simone Weber INNENarchitektin.

„Von der Haltung gegenüber der Haltung – drei Perspektiven auf Watzlawicks Werk und Wirken

Dr. Andrea Köhler-Ludescher | 14:30 - 15:30 Uhr | Workshop D1

Der Kurzvortrag „Von der Haltung gegenüber der Haltung – drei Perspektiven auf Watzlawicks Werk und Wirken“ betrachtet das Thema Haltung aus drei verschiedenen Blickwinkeln, die der Weltösterreicher vertreten hatte. Der Kommunikationswissenschaftler Watzlawick befasste sich mit paradoxen Kommunikationsformen, die leidvolle Situationen schufen – die pragmatischen „Sei-spontan!“-Paradoxien. So beispielsweise die Aufforderung der zwang-scheuenden (Haltung der) Mutter ans Kind: „Ich will, dass du die Hausaufgaben mit Freude machst!“. Sie verlangt nicht bloßes Befolgen einer Regel (Verhalten), sondern erwarten spontane Befolgung (Haltung) ihres Wunsches, womit die paradoxe Struktur die gewünschte Wirkung verunmöglicht. Im zweiten Falle nutzen Watzlawick/Weakland/Fisch die paradoxe Intervention aus einer kreativen (Ressourcen-)Haltung heraus. Im Sinne des „similia similibus curantur“ versuchen sie als Therapeuten, die Klienten durch paradoxe Verhaltensvorschreibungen zu rahmenüberwindenden „Lösungen 2. Ordnung“ zu bringen, welche eine heilende Haltungsänderung bewirken können. Der Philosoph Watzlawick schließlich entwickelt aus dem Konstruktivismus heraus eine lebens-philosophische Grundhaltung, die er vor dem Hintergrund des Wirkens seines Zen-Lehrers Graf Dürckheim sowie seines spirituellen Lehrers Krishnamurti kennengelernt hat: Freiheit, Verantwortlichkeit und Toleranz ergeben sich für ihn als Konsequenz aus einem konsequent gelebten Konstruktivismus.

Haltung als Kernwerkzeug der Systemischen Arbeit

Falk-Björn Kuhfuhs | 14:30 - 15:30 Uhr | Workshop D2

Der Vortrag mit seinen praktischen Übungen, beschäftigt sich mit den Grundhaltungen der SySt-Methode. Um uns einen tieferen Zugang zum Potenzial der Methode zu geben, machen wir einen Ausflug zu den 3 Kernaspekte der SySt-Schule.

  1. Das Systemische Denken; welches uns Muster in Systemen erkennen und verändert lässt.
  2. Die Hypnotherapie; gibt die Möglichkeit, systemische Lösungen im Körper des Klienten zu verankern.
  3. Die Lösungsfokussierung; lässt uns ohne Umwege, dass gewünschte Ergebnisse zu erreichen.

Dieses Haltungstraining hilft uns in dem Prozess der SySt-Methode tieferes Vertrauen zu entwickeln. Dadurch werden wir locker, entspannt und in unserer Arbeitshaltung souveräner.

Dieses Haltungstraining verbindet die buddhistische Leerheitsmeditation unserem systemischen Now Know.

Das versetzt Sie in die  Lage auf höchstem Niveau zu arbeiten.

Der Vortrag wird mit Video und Bildmaterial wie z.B. Gesprächsausschnitte von Steve Gilligan und Eriksson Milton, Matthias Varga von Kibed und Gregory Bateson unterlegt. Er bietet interessante Querverweise und einen Überblick über die SySt-Methode.

Freuen Sie sich auf eine Reise zu dem Kernhaltung von SySt® und ein Haltungstraining das Ihnen die Möglichkeit gibt zu arbeiten wie die Meister.

Lösungsfokussierte(re) Haltung bei der SySt® Supervision und -Intervision

Ute Habenicht & Norbert Wandl | 14:30 - 15:30 Uhr | Workshop D3

Wir kennen keine Empfehlungen von Insa und Matthias, was die Zusammenarbeit in Übungs- und Intervisionsgruppen anlangt. Wir leiten aus der SySt® Arbeitshaltung und aufgrund der SySt® Quellen allerdings ab, dass es im Sinne von SySt® ist, wenn wir unter SySt®-Lernenden und -KollegInnen die Intervision und Supervision lösungsfokussiert gestalten. Wir organisieren seit 14 Jahren durchgehend das SySt® Forum, eine SySt® Intervisionsgruppe für SySt® interessierte BeraterInnen in Klagenfurt, und wir bieten seit zwei Jahren Supervisionstage zur SySt® Abschlussarbeit sowie eine SySt® Praxis- und Lerngruppe an. In diesen Gruppen setzen wir mit ressourcenorientierten Einstiegsrunden, lösungsfokussiertem Feedback und wertschätzenden Gesprächen über unterschiedlichen Arbeitsweisen einen Lernrahmen, der von den TeilnehmerInnen sehr geschätzt wird.

In unserem Workshop möchten wir uns mit anderen Organisatorinnen von Übungsgruppen und Intervisionsgruppen austauschen und mit unserer Erfahrung inspirieren. Insbesondere möchten wir über folgenden Themen sprechen:

  • Erfahrungen mit lösungsfokussiertem Feedback in Supervisionsgruppen
  • Förderung eines ermutigenden Lernrahmens in SySt® Übungsgruppen
  • Toleranterer Umgang mit unterschiedlichen Arbeitsweisen in Intervisions-gruppen
  • Wertschätzendere Diskussion beim Thema „Was ‚ist‘ SySt®“ und „was ‚ist‘ nicht Syst®